In diesem Jahr waren wir als Mitgründer:innen von Workshöpfe beim ComixBad-Festival in der Bibliothek am Luisenbad in Berlin-Wedding – mit einem eigenen Stand und einem Beitrag im Rahmen der diesjährigen Workshops.

In unserem Input zeigten wir, wie Comics als Medium Kinder und Jugendliche zum Denken, Fühlen und Diskutieren anregen – ob im Klassenzimmer, in der Jugendbildung oder im interkulturellen Austausch. Comics fördern Ausdruck, Reflexion und Verständigung.

Dagmar Wunderlich und Julia Both berichteten über den Workshop „Respekt Alter - comics for Future“. Der Workshop am Hermann Hesse Gymnasium fand im Rahmen von Schule ohne Rassismus statt. Mit der gemeinsamen Produktion von Comics wurden Diskriminierungsformen sichtbar gemacht und Mehrsprachigkeit gestärkt.

Ellen Backes und Matteo Cossu stellten unter anderem das offene und interaktive Workshop-Format „Supercomic“ am Beispiel von Workshops in der Stadtbibliothek Dresden im Kulturforum und im Montagscafé an der Bürgerbühne Dresden vor. Comics schaffen hier Räume für Begegnung, Vielstimmigkeit und gesellschaftlichen Dialog.

Das ComixBad gibt es bereits seit 2018. Ursprünglich als Fachveranstaltung gestartet, hat es sich zunehmend zu einer lebendigen Besucher:innen-Messe entwickelt – mit einem vielfältigen, meist kostenlosen Programm: Lesungen, Ausstellungen, Verlagspräsentationen, Panels, Comicaktionen für Kinder und mehr. Comics werden hier als Kulturgut, Ausdrucksform und Bildungsmedium gefeiert.

Nach unserem Workshop kamen wir am Stand mit vielen Besucher:innen ins Gespräch – über Methoden, Comics kreativ und kritisch in der Bildungsarbeit einzusetzen. Besonders schön: Vor Ort konnten Interessierte gleich selbst aktiv werden und eigene Comicfiguren zeichnen und gestalten. Ein inspirierender Tag mit vielfältigem Austausch, neuen Kontakten und vielen frischen Impulsen!

Am 22. / 23. Mai 2025 waren wir in Kassel beim  „The big Splash!“, die Abschlussveranstaltung der Kultur- und Kreativpilot:innen Deutschland, die nach 15 Jahren nun offiziell zu Ende gehen – und gleichzeitig als Netzwerk in eine neue Zukunft starten.

Wir hatten 2012 die Ehre, selbst zu den 36 ausgezeichneten Projekten zu gehören. Ein Jahr lang durften wir Teil eines intensiven Programms mit Workshops, Coachings und einem inspirierenden Austausch unter Gleichgesinnten sein. Diese Zeit hat uns geprägt: Wir haben gelernt, klarer zu kommunizieren, unsere Ideen wirkungsvoller zu präsentieren und selbstbewusster aufzutreten. Besonders wertvoll war für uns das Kennenlernen von Methoden wie der kollegialen Beratung – und natürlich das großartige Netzwerk aus Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Kultur- und Kreativwirtschaft.

„The big Splash!“ war mehr als nur eine Abschiedsparty. Es war auch ein kraftvoller Neuanfang: Das Netzwerk will sich künftig unabhängig von der Bundesregierung weiterentwickeln – offen, engagiert und gemeinschaftlich. Für uns war es ein großes Vergnügen, diesen besonderen Abend mit Live-Visuals via Tagtool zu begleiten und die Stimmung visuell einzufangen.

Wir freuen uns auf den weiteren Austausch und möchten auch in Zukunft aktiv Teil dieses Netzwerks bleiben. Uns verbindet der Wunsch, die Zukunft kreativ mitzugestalten.

123comics hat über Jahre mit Workshopformaten experimentiert – jetzt entsteht daraus etwas Neues: workshöpfe. Als Zusammenschluss mit befreundeten Künstler:innen gründen wir eine Plattform für Workshopformate.

Ob Comiczeichnen, Clownstheater, analoge Spieleentwicklung oder Sketchnotes – unsere Formate fördern Ausdruck, Teilhabe und Begegnung. Besonders im Fokus: interaktive Comicformate, etwa der „Supercomic“, bei dem viele gemeinsam an einer Geschichte arbeiten.

Wir glauben: Interdisziplinär lässt sich mehr bewegen. Viele Workshops lassen sich kombinieren – Comic mit Bühne, Spiel mit Zeichnung. Oft laufen Wokrshops parallel, so dass Teilnehmende frei wählen können. Auch Workshops zur Selbstfürsorge mit Clownstraining, Lachyoga, Stimme und kreativen Reflexionstechniken sind bei Workshöpfe zu finden.

Workshöpfe befindet sich noch im Aufbau. Es werden noch andere Formate (Metallskulpturen, Live-Visualisierung) und andere Künster:innen dazu kommen.

Leitbilder, Zielbilder, Wimmelbilder

Wir beobachten seit einiger Zeit, dass das Interesse an der Visualisierung von Leit- und Zielbildern wächst. Das ist toll - denn auch wir sind überzeugt davon: Visuelle Leitbilder vermitteln komplexe Inhalte klar und verständlich, sprechen emotional an und schaffen so Identifikation für viele Zielgruppen. Sie sind ein kreativer Zugang, der Lust macht, weiterzudenken und weiterzuentwickeln. Beispiele aus unserem Portfolio gibt es hier.

Teresa, eine portugiesische Reinigungskraft, arbeitet seit Jahrzehnten im Louvre. Sie kennt jede Statue, jedes Bild – und besonders die weiblichen Akte liegen ihr am Herzen. Für sie sind es keine bloßen Kunstwerke, sondern Freundinnen, die sprechen können. Teresa spürt, dass etwas in der Luft liegt: Unmut, Müdigkeit, Wut. Sie warnt die Museumsleitung, dass die Frauenfiguren es leid sind, täglich von gierigen Blicken gemustert zu werden. Der Direktor nimmt sie nicht ernst und entlässt sie.

Das bringt die weiblichen Akte zum Handeln: Von einem Tag auf den anderen werden sie unsichtbar und entziehen sich so den Blicken der Besucher. Der Louvre steht vor einem Rätsel und schließt erst einmal ("Schimmelbefall"). 

Doch das Museum findet – nach vielen Turbulenzen – eine ebenso überraschende wie aufsehenerregende Lösung, um die Akte zur Rückkehr zu bewegen. Eine Lösung, die ohne Zensur auskommt, aber das Gewohnte auf den Kopf stellt.

In Der große Zwischenfall erzählt Zelba diese Rebellion mit viel Fantasie und Satire – ganz ohne klassische Panels, in offenen Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die nur punktuell Farbe einsetzen.

Preisgekrönt in Frankreich – und jetzt endlich auf Deutsch.

Wir möchten euch in diesem Newsletter eine Crowdfunding-Aktion ans Herz legen. Die Zeichnerin Reem Helou beschreibt darin ihre Flucht aus Syrien:

„'Die Balkanroute' ist eine Graphic Novel, die die Geschichte meiner Flucht vor dem Krieg in Syrien erzählt. Sie führte über Beirut durch die Türkei, über das Mittelmeer und 
den Balkan nach Berlin. Während der Reise habe ich angefangen, alles zu dokumentieren – mit Fotos, Notizen und Screenshots. Aus diesen gesammelten Erinnerungen ist eine visuelle Erzählung geworden, voller Tragik und Chaos, aber auch Hoffnung und unerwartet komischen Momenten."

Der Finanzierungszeitraum ist vom 05.05.25 - 20.06.25 auf Startnext.com.
Wir würden uns freuen, wenn dieser Comic weitere Unterstützer*innen findet.

A propos 20 Jahre: Wenn uns nicht alles täuscht ist dieser Comic nun auch schon 20 Jahre alt.
Entstanden noch unter anderem Namen und in anderer Besetzung ist er der erste unserer "Supercomics", die wir in vielen Workshops mit Interessierten großformatig kollaborativ entwickeln.

Der kleine Rote Bandit zierte übrigens viele Jahre den Kickerraum des Berliner Kneipenkollektivs "Bandito Rosso" - das Bandito gibt es noch (Hurra!), den Comic nur noch in unserem Archiv.